Freie Stillarbeit
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"Hilf mir, es selbst zu tun" (Maria Montessori)
In der Freien Stillarbeit (FSA) steht die individuelle Entwicklung des Kindes und des Jugendlichen im Vordergrund. Lernen in verantworteter Freiheit bedeutet auch selbstverantwortliches Lernen. Der junge Mensch lernt, für sein Lernen selbst Verantwortung zu übernehmen.
Die FSA trägt den zentralen Prinzipien der Montessori-Pädagogik einerseits (Vorbereitete Umgebung, freie Wahl, Polarisation der Aufmerksamkeit, andere Rolle der Lehrkraft) und den Zielen katholischer Schulen andererseits Rechnung. Gleichzeitig orientiert sie sich am hohen Bildungsanspruch des Freistaats Bayern.
An der Bischof Manfred Müller Schule findet die FSA in allen Jahrgangsstufen jede Woche für 8 Schulstunden statt.
In der Zeit der FSA wird die Klassenlehrkraft von einer weiteren Lehrkraft unterstützt - in unserer Grundschule hat diese FSA-Lehrkraft eine spezielle Montessori-Ausbildung und in der Mittelschule übernimmt diese Aufgabe stets eine Lehrkraft, die möglichst viele weitere Fachstunden in der jeweiligen Klasse unterrichtet.
Die Rolle der LehrerInnen ist in der Zeit der FSA eine andere als üblich: Sie sind in der Freien Stillarbeit Moderator, Helfer des einzelnen Kindes. Sie können schwächere Kinder und Jugendliche stützen, leistungsfähigere gezielt fördern und führen, wo es erforderlich ist.
Freie Stillarbeit ist Arbeit.
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Die Arbeit des Kindes und des Jugendlichen ist eine ernsthafte und lernende Auseinandersetzung mit Arbeitsmaterialien.
Die Arbeit beginnt mit dem Herrichten des Arbeitsplatzes, denn Ordnung geht von Außen nach Innen.
Die Arbeit in der FSA berücksichtigt verschiedene Lernmuster. Sie ermöglicht individuelle Lernwege, bietet individuelle Lernangebote und spricht viele Sinneskanäle an.
Die Arbeit in der FSA ist eine aktive Auseinandersetzung mit Lerninhalten und basiert auf selbstständigem, selbsttätigem und entdeckendem Lernen.
Das Ziel ist es ebenso sich und seine Arbeit selbst zu organisieren, als auch eine gute Arbeitshaltung aufzubauen.
Vor Beginn der Freien Stillarbeit soll deshalb der "innere Plan" für die heutige FSA stehen.
Im Laufe der Schulzeit lernen unsere Kinder, ihre Arbeit am Ende der FSA aufzuschreiben, zu dokumentieren.
Am Ende der Freien Stillarbeit steht auch die Reflexion der geleisteten Arbeit.
Freie Stillarbeit ist Arbeit in Stille.
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Während der FSA herrscht Arbeitsruhe. Darunter verstehen wir keine lautlose "Grabesstille", sondern ein konzentriertes Arbeiten in Stille, um die sog. "Polarisation der Aufmerksamkeit" zu erreichen.
Die Kinder und Jugendlichen arbeiten auch in kleinen Gruppen zusammen. Wenn dabei gesprochen werden muss, flüstern sie.
Es gilt das Prinzip: Niemand darf bei seiner Arbeit gestört werden.
Freie Stillarbeit ermöglicht freie Entscheidung.
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Das Kind bzw. der Jugendliche hat die Freiheit der Auswahl der Aufgaben und kann in seinem eigenen Tempo lernen in selbst gewählter Sozialform (Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit). Jeder kann sich jederzeit frei bewegen und hat die freie Wahl des Arbeitsplatzes im Raum.
Die Kinder lernen in der FSA mit diesen Freiheiten umzugehen. Regeln und Grenzen sind klar besprochen und werden eindeutig umgesetzt. Es wird den jungen Menschen ermöglicht, eigene Erfahrungen mit den verschiedenen Wahl- und Entscheidungsmöglichkeiten zu sammeln auf dem Weg zu einer selbstverantworteten Selbstständigkeit.
Das Lernen in verantworteter Freiheit - in der Freien Stillarbeit - gelingt in einem klar strukturierten Rahmen, der sog. "Vorbereiteten Umgebung". Hier werden von den LehrerInnen Montessori-Material, Lern- und Arbeitsmittel bereitgestellt.
Die Inhalte aus allen Lernbereichen werden in der FSA erarbeitet, geübt, wiederholt und vertieft. Um dem Kind oder dem Jugendlichen zu helfen, die Arbeitszeit effektiv zu nutzen und den Überblick zu behalten, gibt es Pflichtaufgaben, die in einem bestimmten Zeitfenster erledigt werden müssen, das kann in Form eines Wochenplans oder als Schwerpunktarbeit angelegt sein.
Wir sind zur Freiheit berufen, zu einer verantworteten Freiheit.
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"Freiheit meint nicht, dass man tun und lassen kann, was man will,
sondern Meister seiner selbst werden." (Maria Montessori)