Besuch aus Südafrika
Dr. Irina Lang war wieder bei uns an der Schule und berichtete aus Pitseng/Lesotho/Südafrika. Es fanden aufgrund des erfreulich regen Interesses an 3 Vormittagen Vorträge für die Klassen satt; interessierte Eltern, die es sich zeitlich einrichten konnten, waren dazu herzlich eingeladen.
Lebensnah und pädagogisch geschickt auf jede Altersstufe zugeschnitten, brachte uns unser Besuch die Lebenssituation der Kinder nahe. Trotz der bedrückenden Lebensumstände dieser Menschen, schaffte es Irina immer wieder, die Zuhörer zum Lachen zu bringen.
In Lesotho leben Basotho und sie sprechen Sesotho. Das konnten wir uns ganz gut merken. Hallo heißt „Dumelang“ und „Kea leboa“ Vielen Dank, das ist dann schon schwerer. Lustig ist „Khotso“, das heißt was ganz anders als nach dem es klingt. Wer weiß es noch?#
Im Königreich Lesotho - mitten in Südafika - da gibt´s auch ab und an Schnee. Schneeballwerfen ist dann in der Pause erlaubt. Nicht so wie bei uns ;-)
Die Farben der Fahne Lesothos stehen für blau wie Wasser, grün für reiche Ernte und Wohlstand und weiß für Frieden. Mittig ist ein Berg zu sehen, dem die typischen Lesothohüte nachempfunden sind. So einen Hut trägt der "Chief" des Dorfes, der Bürgermeister. Dieses Zeichen ist natürlich auch im Yes we care! - Logo zu finden.
Dort gibt es zwei schlimme Krankheiten, Aids und Tuberkulose. Die Menschen in Lesotho denken, ein böser Geist macht krank und so gehen sie zu einem Geistheiler. Der würfelt dann Knochenteile und versucht daraus, die Diagnose zu lesen. Das klappt natürlich nicht. Da es kaum Krankenhäuser, Ärzte oder überhaupt eine medizinische Versorgung gibt, sterben viele Eltern. So bestehen Familien nur noch aus den Großeltern und den Kindern. Wer soll da für den Unterhalt sorgen?
Die ärmeren Basotho leben in Lehmhütten mit Schilfdächern. Darin gibt es genau ein Bett, indem alle Familienmitglieder schlafen. Wer nicht mehr reinpasst, muss es sich am Boden so gemütlcih wie möglich machen. Die farbenprächtigen warmen Schafwolldecken kann sich leider kaum jemand leisten. Irina hatte einige dabei, damit wir sie ausprobieren können.
Die Basotho trinken Wasser. Es gibt kein Limo, Cola oder Apfelsaftschorle wie bei uns. Das Wasser kommt auch aus keinem Wasserhahn, sondern muss über weite Strecken transportiert werden. Die Mädchen und Frauen tragen es in schmalen Tonkrügen auf dem Kopf. Kleine Mädchen halten den Krug noch mit einer Hand fest; erwachsene Frauen sind dabei so geschickt, dass sie den Wasserkrug auf dem Kopf balancieren, in jeder Hand eine Einkaufstasche tragen und dabei gleichzeitig mit ihren Freundinnen lachen können.
Das Hauptnahrungsmittel der Basotho ist Mais. Die Kolben werden über offenem Feuer geröstet und schließlich mit Steinen zu Maismehl zerstoßen. Das ganze wird dann mit Wasser zu Maisbrei verarbeitet. Dazu gibt es Kohlsuppe. Morgens, mittags und abends. Immer das gleiche. Dass man da nicht groß und gesund werden kann, ist ja wohl klar. Irina Lang und ihr Verein Yes we care! hat für die Kinder in unserer Patenschule Kühe, Schweine und Hühner gekauft. So steht jetzt auch noch ab und zu Fleisch, Milch und täglich ein Ei für die Kinder auf dem Speiseplan.
Beeindruckt waren wir davon, wie einfach und kreativ Spielzeug hergestellt werden kann: Da braucht´s nur ein paar Plastiktütenreste und mit ein bisschen Geschick entsteht ein Springseil. Die Kinder spielen mit Steinchen und bunten Plastikdecken ähnliche Brettspeile wie wir. Nur malen sie das Spielfeld auf dem Boden auf.
Viele unserer Klassen und auch einige Familien haben inzwischen Patenschaften für dortige Jugendliche übernommen und diesen benachteiligten Kindern eine Chance auf Bildung und somit auf eine gute Zukunft geschenkt. Kea leboa! Vielen Dank!
Vor knapp 2 Jahren durfte eine Delegation aus der BiMaMü, bestehend aus Schulleitung, einem Lehrer, Eltern und 5 Schülern aus der Jgst 9 und 10 die Pitseng High School besuchen und konnte "unsere" Patenkinder persönlich kennen lernen. Die Schüler dieser High School lernen auch Englisch, so können wir mit ihnen per Briefe in Kontakt kommen und auch bleiben. Zweimal im Jahr ermöglicht uns Irina Lang diesen Briefkontakt, indem sie die Post persönlich überbringt. Vielleicht schaffen wir es, an Fasching 2019 eine weitere Delegation zusammen zu stellen, um bei der Einweihung des zweiten Bischof Manfred Müller Boarding House dabei zu sein. Wir müssen unbedingt ein Bild von Bischof em. Manfred Müller darin aufhängen, damit die Kinder wissen, wie er ausgeschaut hat, unser (und nun auch ihrer) Namensgeber und Schulgründer.
Melanie Heigl-Birk